Bilder von Blut und Blumen

Die Ereignisse des Jahres 1978/1979 waren ein historisches Erdbeben: Der Schah – seit Jahrtausenden Symbol absoluter Herrschaft – wurde entmachtet, eine Erdölnation entzog sich der Kontrolle des Westens und notleidende Bauern, unzufriedene Arbeiter und ein unterdrücktes Bürgertum bildeten eine sozialrevolutionäre Bewegung von enormer Schlagkraft; der politische Islam betrat die Weltbühne. Der Iran gedenkt alljährlich mit großen Feierlichkeiten dieser Ereignisse. Die Inszenierung des Staates – kämpferisch, opferbereit, überwiegend männlich – prägt auch die internationale Wahrnehmung. Die Filmreihe „Revolution der Bilder“ steuert weitere Perspektiven bei: die wichtige Rolle der iranischen Frauen, Reportagen, die mitten in den Tagen des Umsturzes entstanden, und frühe Spielfilme, die bereits den Geist der Revolte in sich tragen.

Eine Veranstaltung von Allerweltskino e. V. in Kooperation mit der Melanchthon Akademie Köln, gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung.

Festival-Trailer

Mittwoch, 27.11.2019

Conversation with Revolution (Goftegoo ba Enghelab)

17.30 Uhr
Café Schallplatte

Dokumentarfilm

Die medialen Bilder der Revolution von 1979 stammen aus wenigen Quellen, die immer neu arrangiert werden – und dabei versteckte Geschichten und Personen offenlegen können. Safarian wirft einen persönlichen Blick auf die Ereignisse, auf ihre filmische Darstellung und auf das Konzept der Revolution im Allgemeinen.

Donnerstag, 28.11.2019

Die Kuh (Gaav)

19.15 Uhr
Filmclub 813

Spielfilm

Mashdi Hassan liebt seine Kuh, die einzige im Dorf. Als sie stirbt, versuchen die Dörfler dies vor ihm zu verheimlichen und erzählen ihm, sie sei entflohen. Doch der Verlust seines Statussymbols stürzt ihn in eine Krise, die zunehmend pathologische Züge annimmt – bis Hassan selbst glaubt, eine Kuh zu sein und beginnt, Heu zu essen.

The school we went to (Hayate Poshti Madreseye Adl-e-Afagh)

21.30 Uhr
Filmclub 813

Spielfilm

Einige Schüler proben ein Theaterstück, doch der neue Schuldirektor lehnt die Aufführung ab und bestraft den Leiter der Schauspieltruppe, Kaveh. Die von Star-Regisseur Mehrjui inszenierte Rebellion einiger Gymnasiasten gegen die schulische Autorität interpretierten die Behörden als kritische Allegorie auf die Revolution.

Freitag, 29.11.2019

Der Nackte König – 18 Fragmente über Revolution

18.30 Uhr
Filmforum

Dokumentarfilm

1979/1980: Während im Iran mit dem Schah ein Jahrtausende altes Herrschaftsmodell stürzt, erhebt sich in Polen die Solidarność-Bewegung gegen das kommunistische System. Der Schweizer Andreas Hoessli lernt damals als Forschungsstipendiat in Polen den Reporter Ryszard Kapuscinski kennen, der von der Revolution im Iran berichtet.

The Hidden Half (Nimehye Penhan)


21.30 Uhr
Filmforum

Spielfilm

Teheran, 2001: Ein Justizbeamter soll  eine Tode Verurteilte anhören; um sein Mitgefühl zu wecken, offenbart ihm seine Frau Fereshteh ihre eigene „verborgene“ Lebensgeschichte aus der Zeit der Revolution: Als Studentin ist sie Mitglied einer kommunistischen Untergrundgruppierung und lernt Rouzbeh kennen, einen älteren, linken Intellektuellen und Zeitungsherausgeber.

Samstag, 30.11.2019

Frauen der Welt – 
Freiheit unter dem Schleier


14.00 Uhr
Filmforum

Spielfilm

In einer Reihe außergewöhnlicher ARD-Reportagen porträtiert der luxemburgische Journalist, Fotograf und Dokumentarfilmemacher Gordian Troeller Aktivistinnen des „globalen Südens“.

Die Revolution am Schneidetisch

16.30 Uhr
Filmforum

2 Dokumentarfilme

Mohammad Reza Farzad setzt sich in einem intensiven Schnittprozess mit der Wirkung und Nachwirkung filmischer Bilder auseinander.

The Deer (Gavaznha)


18.00 Uhr
Filmforum

Spielfilm

Angeschossen und von der Polizei gejagt, flüchtet Ghodrat zu seinem früheren Freund Seyed, der – mittlerweile heruntergekommen und heroinsüchtig – mit der Nachtclubtänzerin Fati zusammenlebt.

For Freedom (Baraye Azadi)

21.00 Uhr
Filmforum

Dokumentarfilm

„Direct Cinema“ pur: Hossein Torabi filmt die Ereignisse, ohne ihren Ausgang zu kennen: Trauer- und Jubelumzüge, Szenen nach dem Brand im „Cinema Rex“ im südiranischen Abadan, bei dem 377 Zuschauer ums Leben kamen …

Sonntag, 1.12.2019

Chavosh

12.00 Uhr
Filmforum

Dokumentarfilm

Die heute omnipräsente iranische klassische Musik war nicht immer so verbreitet: In den 1970ern setzte sich eine Gruppe junger Musiker – gegen den Mainstream von Pop, Schlager und Folklore – für den Erhalt des kulturellen Erbes ein, durchaus ein politischer und revolutionärer Akt.

Fresh Breath (Tazeh Nafasha)

15.00 Uhr
Filmforum

Dokumentarfilm

Kianoush Ayyari filmte als junger Mann einen einzigartigen historischen Moment, in dem die alte Ordnung außer Kraft gesetzt ist und die neue noch nicht Fuß gefasst hat. Der Filmschnitt verbindet unterschiedlichste Milieus einer Gesellschaft zwischen Auflösung und Übergang.

Fading Portraits (Didan va boodan)

16.00 Uhr
Filmforum

Dokumentarfilm

„Die Kamera ist meine Waffe“, sagt Maryam Zandi, eine der profiliertesten iranischen Fotografinnen. Ihre Aufnahmen der Revolution von 1979 sind authentische Zeitzeugnisse. Mit professioneller Distanz und ohne propagandistische Botschaft fing die damals 32-Jährige die Atmosphäre auf den Straßen, die Freude und Hoffnung der Menschen ein.

Iran: A Cinematographic Revolution

18.00 Uhr
Filmforum

Dokumentarfilm

Homayoun unternimmt mit dieser Arte-Koproduktion eine hoch spannende Reise durch die Filmgeschichte des Iran: Durch wichtige Werke und Filmautoren werden auch zentrale soziale, politische und historische Entwicklungen des Landes vorgestellt.

The Red Line (Khateh Ghermez)

20.00 Uhr
Filmforum

Spielfilm

Amani, Mitglied des SAVAK – der Geheimpolizei des Schahs – heiratet die Ärztin Laleh, die sich um die verletzten Revolutionäre kümmert. Als Amani Lalehs Bruder heimlich den Behörden meldet, wird sie ihm gegenüber misstrauisch und beginnt ihrerseits mit Ermittlungen gegen ihren Mann.